Sonntag, 25. April 2010

Drei Fragen

Es war einmal ein König. Er rief die Weisen seines Landes zusammen und ließ sie drei Fragen beantworten:
Welches ist der wichtigste Ort auf Erden?
Welches ist die wichtigste Tat in der Welt?
Welches ist der wichtigste Mensch auf der Welt?
Da kamen Gelehrte und Ungelehrte, um ihm Antwort zu bringen. - Den König befriedigte keine. Nun blieb ihm nur noch der Einsiedler im Walde. - Der teilte ihm schließlich mit: >>Der wichtigste Ort ist immer der, an dem du dich gerade befindest!
Die wichtigste Tat ist die, die du im Augenblick zu tun vorhast!
Der wichtigste Mensch ist der, der dir gerade gegenübersteht und dich braucht!<<
Mit dieser Antwort war der König zufrieden und richtete seine letzte Wegstrecke danach, weil er solche Lebenshaltung weise fand

Altes russisches Märchen




Donnerstag, 22. April 2010

Ich sehe was...

Man sieht oft etwas hundert Mal,
tausend Mal,
ehe man es zum allerersten Mal
wirklich sieht.

Christian Morgenstern

Montag, 19. April 2010

Blütenpracht

Kirschblüte bei der Nacht

Ich sahe mit betrachtendem Gemüte
Jüngst einen Kirschbaum, welcher blühte,
In kühler Nacht beim Mondenschein;
Ich glaubt', es könne nichts von größrer Weiße sein.
Es schien, ob wär ein Schnee gefallen.
Ein jeder, auch der kleinste Ast
Trug gleichsam eine rechte Last
Von zierlich-weißen runden Ballen. 


Es ist kein Schwan so weiß, da nämlich jedes Blatt,
Indem daselbst des Mondes sanftes Licht
Selbst durch die zarten Blätter bricht,
Sogar den Schatten weiß und sonder Schwärze hat.
Unmöglich, dacht ich, kann auf Erden
Was Weißers aufgefunden werden.
Indem ich nun bald hin, bald her
Im Schatten dieses Baumes gehe,
Sah ich von ungefähr
Durch alle Blumen in die Höhe
Und ward noch einen weißern Schein,
Der tausendmal so weiß, der tausendmal so klar,
Fast halb darob erstaunt, gewahr.
Der Blüte Schnee schien schwarz zu sein
Bei diesem weißen Glanz. Es fiel mir ins Gesicht
Von einem hellen Stern ein weißes Licht,
Das mir recht in die Seele strahlte.
Wie sehr ich mich an Gott im Irdischen ergetze,
Dacht ich, hat Er dennoch weit größre Schätze.
Die größte Schönheit dieser Erden
Kann mit der himmlischen doch nicht verglichen werden.

Barthold Heinrich Brockes (1680-1747)


Donnerstag, 15. April 2010

Grundlos vergnügt



Sozusagen grundlos vergnügt


Ich freu mich, dass am Himmel Wolken ziehen
und dass es regnet, hagelt, friert und schneit.
Ich freu mich auch zur grünen Jahreszeit,
wenn Heckenrosen und Holunder blühen.
- Dass Amseln flöten und das Immen summen,
Dass Mücken stechen und dass Brummer brummen.
Dass rote Luftballons ins Blaue steigen.
Dass Spatzen schwatzen. Und dass Fische schweigen.

Ich freu mich, dass der Mond am Himmel steht
und dass die Sonne täglich neu aufgeht.
Dass Herbst dem Sommer folgt und Lenz dem Winter,
gefällt mir wohl. Da steckt ein Sinn dahinter,
wenn auch die Neunmalklugen ihn nicht sehn.
Man kann nicht alles mit dem Kopf verstehn!
Ich freu mich. Das ist des Lebens Sinn.
Ich freue mich vor allem. Dass ich bin.

In mir ist alles aufgeräumt und heiter;
Die Diele blitzt. Das Feuer ist geschürt.
An solchem Tag erklettert man die Leiter,
die von der Erde in den Himmel führt.
Da kann der Mensch, wie es ihm vorgeschrieben,
- weil er sich selber liebt – den Nächsten lieben.
Ich freue mich, dass ich mich an das Schöne
und an das Wunder niemals ganz gewöhne.
Dass alles so erstaunlich bleibt, und neu!
Ich freue mich, dass ich… Dass ich mich freu.

Mascha Kaléko

Freitag, 9. April 2010

Wieder mal zu spät

 Ostern ist zwar schon vorbei

aber diesen schönen Osterbrunnen aus meiner alten Heimat wollte ich Euch doch noch zeigen.

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