"Schau zum Himmel, schau, die Sterne!" sagte der König eines Nachts zu seinem Sohn, "was mag wohl hinter ihnen sein?"
"Wieder Sterne", antwortete der Prinz.
"Und dahinter?"
"Wieder Sterne. Und dann... Gott."
"Und nach Gott?" fragte der König weiter, worauf der Prinz betroffen schwieg.
Da nahm der König zwei Spiegel und stellte sie einander gegenüber.
"Was siehst du?" fragte er seinen erstaunten Sohn.
" Ich sehe", antwortete dieser, "dass der eine den anderen spiegelt bis ins Unendliche."
"Und nun", sprach der König weiter, "stelle dir vor, du selbst wärst eine Kugel, deren ganze Oberfläche ein ununterbrochener Spiegel ist und um dich herum wäre eine zweite Kugel, deren ganze Innenfläche ein ununterbrochener Spiegel ist, was siehst du dann?"
"Nichts", erwiederte der Prinz, worauf der König ihn für alle Ewigkeit aus seinem Reich verbannte.
Sonntag, 29. August 2010
Samstag, 21. August 2010
Sonnenblume
Die Sonnenblume
möchte dich begrüßen
dieweil sie sich so gern zur Sonne wendet.
Nur steht zur Zeit
sie noch zurückgewiesen;
doch du erscheinst
und sie ist gleich vollendet
möchte dich begrüßen
dieweil sie sich so gern zur Sonne wendet.
Nur steht zur Zeit
sie noch zurückgewiesen;
doch du erscheinst
und sie ist gleich vollendet
Johann Wolfgang von Goethe
Ihren Namen verdankt sie der griechischen Mythologie:
Ein junges Mädchen namens Clytia hatte sich in den Sonnengott Helios verliebt, der ihre
Liebe leider nicht erwiderte. Ihre Leidenschaft war so groß, dass sie
die ganze zeit damit verbrachte, ihn anzuschauen; letztendlich verwandelte
sie sich in Helianthemum, die Blume, die sich zur Sonne dreht.
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