Freitag, 21. Januar 2011

Award und eine kleine geschichte des Schenkens

Von Anna habe ich einen Award bekommen, den ich aus innerer Überzeugung abgelehnt habe. Diese Überzeugung hat verschiedene Gründe, die ich hier nicht erläutern möchte. 
Dafür eine kleine Geschichte des Schenkens:
Der Brauch, anderen Menschen etwas zu schenken, ist so alt wie die Menschheit selbst. Leben ist Austausch, ist Geben und Nehmen. Zu diesem Kreislauf gehört das Schenken dazu. Es ist gewissermaßen eine Form des Gütererwerbs - und zwar in ihrer reinsten Form, die selbstloseste.
Lange Zeit war die Wissenschaft der Meinung, Tausch sei die älteste Form, zu Gütern zu kommen. Inzwischen vertreten die meisten Völkerkundler jedoch die Meinung, Schenken sei noch älter. 
Versuchen wir, dem Begriff  "Schenken" auf die Spur zu gehen. Für Jacob Grimm, nicht nur als Märchensammler, sondern auch als Sprachforscher zu hohen Ehren gelangt, besteht die Herkunft in der Verbindung mit "einschenken", also jemandem etwas zu trinken geben - hier ist der angebotene Trank das Geschenk.
Die Grundbedeutung des Wortes "schenken" ist übrigens "schief halten" (vom Germanischen "skanka", schief).
Einen besonders tiefen Sinn hat das Schenken im Christentum. Aber nicht  nur im Christentum, auch in den anderen großen Religionen spielt der Aspekt der Freigiebigkeit eine zentrale Rolle.
Somit ist Schenken, also das sich Trennen von Gut und Geld, ein Handeln mit religiösen Wurzeln. Wer schenkt, soll dies freudig tun, er soll es aus Nächstenliebe und Mitgefühl heraus tun - nicht aus Berechnung oder weil er es als lästiges Übel empfindet.
Wir sehen: Nur selbstloses Schenken ist wahres Schenken. Aber wir sind sicher ehrlich genug, wenn wir feststellen, dass diese Art des Schenkens heute eher die Ausnahme ist.
  
Sei zum Geben stets bereit,
Miss nicht kärglich deine Gaben.
Denk, in deinem letzten Kleid
Wirst du keine Taschen haben.

Paul Heyse (1830-1914)


3 Kommentare:

  1. Dein Blog gefaellt mir und ich freue mich auf Deine naechsten postings. Gruesse aus den USA. Wuensche Dir ein wunderschoenes Wochenende...Heidi

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  2. Ein sehr schöner Text und eine andere, aber sehr angenehme Art sich mit dem Thema Awards auseinanderzusetzen.

    Vielleicht sollte ich das nächste Mal bei einem Award statt vieler erklärender Worte warum ich da nicht mehr mitmachen möchte, dann lieber zu diesem Post verlinken ;-)
    Aber falls es mich doch irgendwann mal wieder trifft (schließlich kommen immer mal wieder neue Blogger dazu, die die Problematik noch nicht kennen und es ja wirklich nett meinen), sollte ich wohl lieber mal einen Post dazu machen und hierher verlinken ...
    Diesen Post werde ich mir jedenfalls merken!
    Liebe Grüße
    Silke

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  3. Wie wahr, wie wahr !

    Gruss aus Canada,

    joe

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