Freitag, 25. März 2011

Pünktlich zum Wochenende.



Zahnschmerz

Das Zahnweh, subjektiv genommen,
ist ohne Zweifel unwillkommen;
doch hat's die gute Eigenschaft,
daß sich dabei die Lebenskraft,
die man nach außen oft verschwendet,
auf einen Punkt nach innen wendet
und hier energisch konzentriert.
Kaum wird der erste Stich verspürt,
kaum fühlt man das bekannte Bohren,
das Zucken, Rucken und Rumoren,
und aus ist's mit der Weltgeschichte,
vergessen sind die Kursberichte,
die Steuern und das Einmaleins,
kurz, jede Form gewohnten Seins,
die sonst real erscheint und wichtig,
wird plötzlich wesenlos und nichtig.
Ja, selbst die alte Liebe rostet,
man weiß nicht, was die Butter kostet,
denn einzig in der engen Höhle
des Backenzahnes weilt die Seele,
und unter Toben und Gesaus
reift der Entschluß: Er muß heraus!

( Wilhelm Busch)

3 Kommentare:

  1. ich hoffe du hast keine Zahnschmerzen oder ?
    Das Gedicht ist ja toll
    wünsch dir ein schönes Wochenende
    Liebe grüsse Elke

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  2. Das hoffe ich auch nicht, aber das Gedicht vom Herrn Busch ist richtig gut. LG Inge

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  3. Ich liebe Wilhelm Busch!
    Bin gerade zum ersten Mal auf deinem Blog unterwegs und freue mich gerade ganz doll über das Gedicht :o)

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